Ausbildung Brennen und löschen 19.06.2012

Motivation

„Eine Rücksicht welche der Rohrführer stets im Auge behalten muss ist, nicht mehr Wasser auf das brennende Haus zu werfen, als zur Löschung des Feuers nötig ist, damit nicht durch Wasser verdorben würde, was da Feuer verschont hat.

Das schrieb schon 1877 ein Pionier des Feuerlöschwesens und Mitbegründer des Deutschen Feuerwehrverbands: Conrad Dietrich Magirus

Einstieg
Retten, löschen, schützen, bergen, das sind, kurz gefasst, die Aufgaben der Feuerwehr. Auch wenn es immer weniger Brände gibt, zählt das Löschen immer noch zu den Hauptaufgaben. Unser Aufgabe ist aber nicht die Brandbekämpfung, sondern das Abwenden von Schäden, z.B. solchen, die durch einen Brand entstehen. Dazu zählt auch, den Löscherfolg mit wenig Wasser zu erzielen, um Wasserschäden zu vermeiden.
(Vgl. Falsche Taktik, große Schäden).

Es darf nicht sein, dass wir mit Wasser zerstören was die Flammen verschont haben.

Dabei sind Kleinlöschgeräte häufiger nützlich als angenommen. Nach dem Motto „Lieber einen Entstehungsbrand mit dem Kleinlöschgerät ablöschen als ein Vollbrand zu bekämpfen „, geht es darum die richtige Löschtechnik im Kleinen zu lernen, um sie im Großen zu beherrschen.
Kurz gesagt, wenn ich minutenlang Wasser auf einen Dachstuhl spritze, ist das Feuer sicher irgendwann aus, doch erst beim Löschen mit wenig Löschmittelverbrauch, z.B. bei geringem Löschmittelvorrat zeigt sich, ob ich die richtige Technik „drauf“ habe.

Exkurs: Eine „kleine“ TSF-Wehr löscht einen Zimmerbrand in Mehrfamilienhaus nur mit Feuerlöschern. DAS ist beste Feuerwehrarbeit: Durch das schnelles Eingreifen wurde der Schaden minimiert. Die kleine TSF-Wehr war die Freiwillige Feuerwehr Heeßel aus unserer Samtgemeinde. Der Einsatz war aber offensichtlich derart uninteressant für die breite Masse, dass er es noch nicht einmal in die Zeitung „geschafft“ hat.

FlüssigkeitsbrandFür die Ausbildung „Brennen und Löschen“ konnten wir glücklicherweise auf einen Löschtrainer zurückgreifen mit dem das Löschen verschiedener Kleinbrandszenarien geübt werden kann. Der Löschtrainer ist gasbefeuert und zum Löschen werden Übungslöscher mit Wasser genutzt. Dennoch sind bei diesem Gerät Handhabung und Einsatz von Feuerlöschern und anderen Löschgeräten hervorragend realistisch zu üben. Leider sind diese notwendigen Ausbildungsgeräte – vermutlich aus Kostengründen – für die Feuerwehren nicht vorgesehen.

Löschen üben

„Vom Leichten zum Schweren“ und so begannen wir damit einen einfachen Flüssigkeitsbrand zu löschen. Hier erkannten alle schnell, wie wichtig ein schneller Einsatz des Löschmittels ist, um einen Löscherfolg zu haben.

Die Flammen müssen in den Löschmittelnebel eingehüllt und zurückgedrängt werden.

ReifenbrandDie nächste Aufgabe war dann schon etwas schwieriger: dargestellt wurde ein brennender Flachbildschirm. Hier ist das tückische, dass die Flammen im Gehäuseinneren weiter brennen und der Monitor tatsächlich umfassend in den Löschnebel einzuhüllen ist. Der eine oder andere hatte zunächst Schwierigkeiten den Brand zu löschen – es kam immer wieder zu Rückzündungen, so wie es auch in der Realität geschehen wird. Man merkte übrigens sehr gut, dass alle vom Zuschauen und gegenseitigen Abgucken profitierten. Die letzten Durchgänge verliefen deutlich flüssiger und schneller.

Reifenbrand 1Die größte Herausforderung war dann das Löschen eines dargestellten Reifenbrandes. Hier musste noch schneller, zielgerichteter und entschlossener vorgegangen werden als beim Flachbildschirm. Dennoch gelang es in allen Fällen den Brand unter Kontrolle zu bringen. In zwei Fällen wurde dazu allerdings ein zweiter Feuerlöscher gebraucht – wieder eine gute praktische Lehre für den Einsatz.

Wenn möglich mehrere Feuerlöscher im Angriff vornehmen.

Alle waren von diesem Übungsgerät begeistert und meinte einhellig, dass es gut sei, so etwas einmal praktisch durchgeführt zu haben.

SchnellangriffIm Anschluß gingen wir noch einmal mit unserem Schnellangriff vor, um eine Vergleich zum Feuerlöscher zu erfahren. Trotz der größeren Wasserdurchflußmenge (eingestellt 65 Liter) und des höheren Drucks (Mindestdruck 6 Bar) dauerte es länger den Brand zu löschen, weil der formstabile Druckschlauch und das Hohlstrahlrochr schwerer zu handhaben sind.

Kleinlöschgeräte sind wendiger und meist schneller einsetzbar. Wichtig ist dabei dass das Löschvermögen des Löschgeräts für den Brand ausreicht.

Wie auf den Bildern zu sehen ist, nutzen wir bei den Übungen einen „Käfig“ aus Bauzaunelementen und einen „Tisch“. Dieses Bühnenbild sollte die Ausbildung etwas realitätsnäher gestalten, damit der Trupp tatsächlich in den Löschangriff geht und nicht auf der freien Fläche gemütlich um das zu löschende Objekt herumlaufen kann. Damit alle in der zur Verfügung stehenden Zeit möglichst oft löschen können, verzichteten wir auf das Anlegen von Pressluftatmern, die sonst auf jeden Fall zum Einsatz kommen würden.

Übrigens: der Bediener (ein erfahrender Feuerwehrmann) regelte die Gaszufuhr natürlich erst ab, nachdem der Löscherfolg eingetreten war.

Besonderer Dank gilt der Firma Balzer Bildungskonzepte aus Stade, die uns bei der Durchführung dieses Ausbildungsdienstes mit dem KriBa Feuerlöschtrainer (R) beratend zur Seite gestanden hat. Informationen zum Löschtrainer und interessante Videos zur Löschtechnik gibt es bei http://kriba-trainer.com .

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