Brennen und Löschen BBK Modul II

Ein Dienst zum Thema „Brennen und Löschen“ stand auf dem Dienstplan. Schnell wurde klar dass es nicht zum 1000ten Male Brandklassen und Löschmittel sein sollten. Aber was machen? Ein tolles Video anschauen oder gemeinsam beim Powerpoint-Folienkino gegen den Schlaf ankämpfen? Nein, wenn Die Teilnehmer an der Ausbildung schon zwei Stunden investieren, dann soll am Ende auch was rauskommen. Am besten wären ja ein paar Durchgänge in einer Realbrandausbildungsanlage…
Nicht möglich?

WAS WOLLEN WIR EIGENTLICH BEIM THEMA BRENNEN UND LÖSCHEN VERMITTELN?

Geht es nicht am Ende nur darum die Feuerwehrangehörige oder den Feuerwehrangehörigen in die Lage zu versetzen, ein Feuer sicher und schnell zu löschen? Was müssen er/sie dafür wissen, was können?

Es muss dazu sichergestellt sein, dass die/der Feuerwehrangehörige erkennt, wie sie/er dem Feuer sicher und schnell zu Leibe rücken können.
Diese Überschriften habe ich nach einigem Überlegen festgehalten:

Brandverlauf
Faktoren: Brennstoff, Wärme und Sauerstoff
Erscheinungen: Flamme, Rauch, Wärme
Was ist das besondere an heutigen Feuern?

Was brennt ?
(Pyrolysegase die durch Wärmeeinwirkung freigesetzt werden.)

Auswirkungen der Raumgeometrie (Wärmestrahlung)

Rauchgaskühlung

Raumkühlung

Übergang vom Brennstoff- zum Ventilationskontrollierrten Feuer

Folgerungen für den Einsatz

Löschen, direkte Brandbekämpfung

Fangen wir an…

HAUPTTEIL 
Was brennt eigentlich?
Pyrolysegase die durch Wärmeeinwirkung freigesetzt werden

Was ist das besondere an heutigen Feuern?

Ein Vergleich
1l Benzin und 1 kg Polyethylen (PE) – Beide Proben haben den selben spezifischen Heizwert (Energie die darin gespeichert ist)

In „modernen“ Feuern verbrennen viele Kunststoffe.

Ein kg Sauerstoff setzt in der Verbrennung ca. 12 MW Energie frei – unabhängig vom Brennstoff d.h.
Sauerstoff ist ein wesentlicher Bestandteil der Verbrennung und beeinflusst den Brandverlauf.

Viel Heizwert bedeutet es ist viel Sauerstoff zur Umsetzung nötig. Daraus folgt, dass ein modernes Feuer wird schnell eine ventilationskontrolliertes Feuer (ca 30 – 35 x so schnell wie „alte Feuer“). Beim ventilationskontrollierten Feuer begrenzt der verfügbare Sauerstoff die Brandentwicklung

Ein Vergleich:
Moderne/alte Einrichtungen im direkten Vergleich
(„Residential Furnishings Side by Side“
von ULfirefightersafety)

House Fire Furnishing Comparison

ULfirefightersafety

Was sind die Folgerungen für unser Einsätze?

Mehr Energie, Mehr Rauch, schnellere (rasante) Brandverläufe

Brandverlauf
Faktoren: Brennstoff, Wärme und Sauerstoff
Richtung der Brandausbreitung und Richtung der Sauerstoffzufuhr

Ein Streichholzversuch zeigt: die Luftströmung beeinflusst den Brandverlauf.

Streichholz aufrecht (Kopf oben) – langsamer Abbrand oder
Verlöschen.
-> Zuluftströmung entgegen der Brandausbreitungsrichtung

Streichholz waagerecht – schnellerer Abbrand.
-> Zuluftströmung zum Teil in Richtung der Brandausbreitung
Streichholz senkrecht (Kopf unten) – rasanter Abbrand.
->Zuluftströmung in Richtung der Brandausbreitung

Nun folgten verschieden Versuche anhand von kleinmaßstäblichen Modellen. Brandentwicklung vom Entstehungsbrand an

V 1 Versuche Erstes Feuer Box mit Fenster und Tür

Tür offen, Fenster offen

Wasserdampf wird frei

Wasserdampf wird frei

Entzünden und beobachten
Erst Wasserdampf (Scheibe beschlägt sehr schnell) ,
dann Pyrolysegase
Luft strömt zu, Rauch strömt ab

Pyrolysegase treten auf

Pyrolysegase treten auf

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Veränderung der Strömung bewirkt eine Veränderung in der Brandentwicklung

Veränderung der Strömung bewirkt eine Veränderung in der Brandentwicklung

Tür/Fenster wechselseitig schließen
Veränderungen?
Strömungsverhalten verändert sich
Rauch verändert sich (Farbe, Strömungsgeschwindigkeit, Dichte)

 

 

 

 

V 2 Versuche Zweites Feuer 2 Boxen mit offener Front

93ecead4-7898-49fd-82c6-3e8760f9b29fUnterschied Brandherd Mitte/ Ecke

Beobachten
Erkennen Wärmestrahlung, Konvektion, Luftströmung

 

 

V 3 Versuche Dritte Feuer Box mit offener Front
Brennstoff – ?
Sauerstoff – ?

Raum im Vollbrand nach Raumdurchzündung.

Raum im Vollbrand nach Raumdurchzündung.

Sehen was passiert Zuluft da /
Rauchgaskühlung zeigen erklären
Wirkung
Flammenfarbe
Rauchfarbe
Nicht die Schichtungen verwirbeln

 

 

Beginn der Raumkühlung/Verdrängen der Rauchgase durch Vollstrahl an die erhitzten Raumbegrenzungsflächen.

Beginn der Raumkühlung/Verdrängen der Rauchgase durch Vollstrahl an die erhitzten Raumbegrenzungsflächen.

Dabei Raumkühlung zeigen erklären
Wirkung
Sehen Flammenfarbe
Rauchfarbe
Phänomen der Rückzündung erklären

 

 

 

 

Raum nach Raumkühlung/Verdrängen der Rauchgase

Raum nach Raumkühlung/Verdrängen der Rauchgase

 

 

 

 

 

 

V 4 Versuche Aquarium mit Scheibe / Tür zu
Erkennen was passiert wenn die Zuluft weg ist:
Übergang vom brennstoffkontrollierten zum ventilationskontrollierten Feuer

Faktor Zeit – wie lange schätzt ihr dauert das – was heißt das für uns?
Wenn wir kommen ist das Feuer oft schon ventilationskontrolliert

Was ist im Raum jetzt los?
Wärme? -> Ja!  hocherhitzt!
Brennstoff? – > ja und zwar viel -> [Rauch ist Brennstoff!]
Sauerstoff -> fehlt!
Was passiert wenn Tür geöffnet wird?
Wiederaufflammen – Raumdurchzündung

Folgerungen für den Einsatz:
Viel Brennstoff in den Einrichtungsgegenständen, hoher Sauerstoffverbrauch bei der Verbrennung, viele Rauchgase

„Wenn wir kommen ist das Feuer oft schon ventilationskontrolliert (es fehlt Luft)“

Das heißt:
Wenn wir eine Tür unüberlegt öffnen, ist wahrscheinlich, dass wir die Verhältnisse verändern hin zum Schlechten -> Wiederaufflammen, Brandausbreitung.

Das heißt, Ziel muss es sein, den Stömungspfad (zu- und Abluftöffnungen) dauernd zu kontrollieren (zu lassen oder schließen), Einsatz des mobilen Rauchverschlusses, gezielte Wasserabgabe zur Raum/Kühlung oder aber zur Rauchgaskühlung. Raum- ud Rauchgaskühlung sind Techniken bei der Brandbekämpfung, die von jedem AT beherrscht werden müssen. 

This entry was posted in Allgemein, Übungsdienst and tagged , , . Bookmark the permalink.

Comments are closed.