Moderne Brandverläufe erfordern schnelles und zielgerichtetes Handeln für uns als ersteintreffende Feuerwehr. Die Aufgabe war es diese Anforderung in dem normalen Ausbildungs- und Übungsdienst abzubilden, damit wir bestmöglich auf den Einsatz vorbereitet sind. Einige der Anforderungen, die es regelmäßig zu trainieren gilt und die ein messbares Ausbildungsziel darstellen:
- Der Angriffstrupp muss bereits auf der in unserem Ort recht kurzen Anfahrt vollständig zum Brandeinsatz mit Pressluftatmern ausgerüstet sein.
- Der Angriffstrupp muss ohne weiteren Befehl die festgelegte Standardausrüstung einsatzbereit zum Einsatz mitführen und bedienen können.
- Wir müssen in weniger als 45 Sekunden Wasser am Strahlrohr haben.
- Der Angriffstrupp muss die Abläufe einer gewaltsamen Türöffnung und den Einsatz des mobilen Rauchverschlusses in jeder Lage beherrschen.
- Der Wassertrupp bzw. Schlauchtrupp muss innerhalb von weniger als 45 Sekunden einen qualifizierten Außenangriff mit dem befohlenen Strahlrohr durchführen können.
- Wassertrupp und Schlauchtrupp müssen innerhalb von zwei Minuten eine Wasserversorgung für die die Feuerlöschpumpe aufgebaut haben.
Das Ziel ist es in weniger als 3 Minuten den Brand im Erstschlag niedergeschlagen, in eine Brandwohnung eingedrungen und eine Person im Angriffsweg in Sicherheit gebracht zu haben.
Dieses Ziel, das wir uns nach genauer Analyse modernen Brandereignisse selbst gesetzt haben, kann nur dann erreicht werden, wenn die Mannschaft das alles als Gesamtheit immer wieder drillmäßig übt. Dazu ist es erforderlich die Gesamtaufgabe in Teilaufgaben zu zerlegen, die dann immer wieder mit steigender Schwierigkeit geübt werden bis jeder Feuerwehrangehörige der zu einem Einsatz mitfährt diese Teilaufgaben beherrscht.
Beim gestrigen Ausbildungsdienst haben wir begonnen unser neues Ausbildungskonzept umzusetzen. Dabei ging es zunächst einmal darum einzelne Grundaufgaben festzulegen und gemeinsam in Ruhe zu erarbeiten.
– Ausrüsten des AT
– Vorgehensweise bei der gewaltsamen Türöffnung
– Crashrettung einer Person im Angriffsweg
Bereits hier zeigten sich schnell einige Dinge auf die wir noch unser Augenmerk in der Ausbildung legen müssen. So passte z.B. mobile Rauchverschluss nicht problemlos in alle Türen. Die Erkundung des
Angriffstruppführers bei der Türöffnung, der schnelle Blick in den Angriffsweg im Gebäude erfordert Übung und Erfahrungen. Man muss erkennen und beurteilen können was es zu sehen gibt. Dies kann nur durch Beobachten realer Brandverläufe, z.B. im kleinen Maßstab oder in holzbefeuerten Brandübungsanlagen vermittelt werden.
Der Trupp muss den Einsatz der Ausrüstung und den Ablauf bei einer Rettung sauber koordinieren. Besonderes Augenmerk ist auf das Auslegen der Angriffsleitung zu legen. Und vieles mehr.
Die am Übungsdienst teilnehmenden Kameradinnen und Kameraden haben gestern trotz der entspannten Übungsumgebung ein eindrucksvolles Bild ihrer Leistungsfähigkeit gezeigt und die an sie gestellten Aufgaben gut gemeistert – darauf können wir aufbauen.
Hier zeigt sich bereits ein Nutzen unseres Ausbildungskonzeptes: mit Blick auf die Gesamtlage, durch das Üben von Einzeltätigkeiten eingebettet in eine Gesamtlage erreichen wir ein realistischen Anforderungsprofil nicht nur in speziellen Übungen sondern auch bei der Standortausbildung im normalen Dienstbetrieb vor der Fahrzeughalle. Im nächsten Schritt sind für die zu übenden Einzeltätigkeiten und Grundaufgaben die erforderlichen Ausbildungsunterlagen zu erstellen. Packen wir es an.