Am 22.11 stand wieder Baukunde auf dem Dienstplan. Trotz des zunächst ungemütlichen Wetters standen viele Kameradinnen und Kameraden pünktlich auf der Matte, um mehr über dieses wichtige Thema zu lernen.
Es ging wieder um die Brennbarkeit von Baustoffen und deren Verhalten beim Beflammen mit einem handelsüblichen Propangasbrenner, wie er zum Verschweissen von
Dachbahnen („Pappdocken„) eingesetzt wird.
Proben unterschiedlicher Polystyrolschaumstoffe (EPS z.B. Stryropor und XPS Styrodur), eine Mineralfaser-Dämmmatte, eine Gipsfaserplatte, eine Wasch-Betonplatte, ein Lochziegel (z.B. Poroton) sowie eine Zimmertür wurden beflammt.
Klar erkennbar und sehr eindrucksvoll das schnelle Abschmelzen und Abtropfen brennender Kunststofftropfen beim den PS-Schaumstoff-Proben. Alle Kameraden konnten sich anschliessend sehr gut vorstellen, welches unangenehme Verhalten zum Beispiel Styropor-Deckenverkleidungen im Brannfall zeigen: Gefahr der Ausbreitung aber auch Gefährdung der Einsatzkräfte. Auf die Schutzwirkung des hochgeklappten Kragens im Einsatz wurde in diesem Zusammenhang hingewiesen.
Als nächstes wurde die Probe der Mineralstoffmatte beflammt und jeder Teilnehmer konnte sehen, dass der Dämmstoff in modernen hochgedämmte Bauten zwar selbst nicht brennbar ist, wohl aber unter Flammenbildung schnell abschmilzt. Gerade in Hohlräumen wie z.B. gedämmten Dächern kann es so zu einer Weiterleitung des Brandes kommen, wenn die brandhemmende Verkleidung nicht mehr schützt.
Das Gipskartonplatten durch das in ihnen gebundes Kristallwasser brandhemmend wirken war jedem bekannt. Interessant war akllerdings, das die fünf Minuten lang beflammte Platte mechanisch versagte: das Material zerbröselte beim leichten Gegenschlagen.
Niemand wunderte sich, dass die Waschbetonplatte als auch der Lochziegel nicht brannten. Erstaunt waren wir allerdins zu sehen, wie die Kieselsteine auf der Platte abplatzten und bis zu 3 Meter weit flogen. Im Brandfall können auch die Deckschichten über Bewehrungsstählen abplatzen und so die Tragfähigkeit einer Konstruktion bis zu deren Versagen beeinträchtigen.
Spannend war das Verhalten einer normalen Zimmertür. Es erstaunte schon zu sehen, dass selbst diese schwache Tür in Sandwichbauweise gut und gerne 5 Minuten dem unmittelbaren Beflammen wiederstand. Gut zu „erfühlen“ war auch mit der Handrückenprobe ob eine Tür weitgehend gefahrlos geöffnet werden kann oder nicht. Weit vor dem Versagen der Tür und vor dem verräterischen Blasenwerfen der Beschichtung hat man sehr deutlich die Wärme gespürt.
Das Sperrholz von knapp 5 mm war verantwortlich für die Wiederstandwirkung. Eien anschliessendes Beflammen einer OSB-Platte von zeigte dann auch deutlich, dass dei verkohlte Holsschicht brandhemmend wirkt – auch nach 5 Minuten beflammen war die 21 mm-Platte nicht durchgebrannt und noch standfest.
Zum Thema:
Brand in der Dachdämmung der Berliner Philharmonie 1
Brand in der Dachdämmung der Berliner Philharmonie 2
Brandausbreitung über Dachdämmung
Brandschutz und Wärmeschutz (Foamglas)
Hier noch einmal der Link zum Beitrag vom Vorjahr. „Feuer mal Mutwillig“
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Wussten Sie schon?
… dass bisher leider nur 7 % aller Privathaushalte in Deutschland mit
Rauchmeldern ausgestattet sind?
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Nachtrag: F.Knop 16-12-09