Ausbildungsübung Menschenrettung über tragbare Leitern 30.11.2013

Jeder ausgebildete Feuerwehrangehörige kennt die Einsatzgebiete der tragbaren Feuerwehrleitern. Eines dieser Einsatzgebiete ist die Rettung von Menschen aus höher liegenden Stockwerken. Wenn der Treppenraum unzugänglich ist, sind die tragbaren Leiter der Feuerwehr ein Rettungsweg nach den Bauordnungen der Länder.
Das Wissen um die Anwendungsmöglichkeiten reicht aber bei weitem nicht aus, wenn es darum geht Menschen schnell und sicher aus Gefahrensituationen zu befreien. Dazu ist regelmäßiges Üben erforderlich bis jeder Handgriff sitzt und die vielen Einzeltätigkeiten beim Ablauf einer Rettung zusammenspielen. Aus diesem Grund gibt es regelmäßige Dienste und Ausbildungsübungen bei denen die Feuerwehrangehörigen diese grundlegenden Tätigkeiten immer und immer wieder üben, um ihrer freiwillig übernommen Aufgabe gerecht zu werden. Dieser Ausbildungsübung lag folgende Lage zugrunde:

Der Anrufer bei der Leitstelle entdeckt ein schon größeres Feuer dessen Vorbrennzeit unbekannt ist. Kurz darauf wird alarmiert:

„Einsatz für Feuerwehr Hechthausen, Klint, Basbeck „Feuer Hechthausen“

Wenig später erfolgt die Abfrage der Einsatzstelle durch die Einsatzkräfte im Feuerwehrhaus.

„Feuer YXZ-Straße, Personen im Gebäude“

Der Gruppenführer entscheidet wegen der vermutlichen Lebensgefahr in der sich die Personen befinden, dass sofort mit der jetzt schon vorhandenen Staffel (Stärke 1/5) ausgerückt wird. Da vier einsatzbereite Atemschutzgeräteträger vorhanden sind, befielt er auf der Anfahrt das Anlegen der Atemschutzgeräte. Das Ausrüsten mir Pressluftatmern in der Mannschaftskabine des fahrenden Löschgruppenfahrzeug kann nicht oft genug geübt werden. An der angenommenen Einsatzstelle angekommen waren die Atemschutzgeräte fertig angelegt, die Ausrüstung überprüft, eine Einsatzschnellprüfung durchgeführt und die Trupps sofort einsatzbereit. Das zeigte uns wieder wie fruchtbar die regelmäßigen realitätsnähen Übungen sind.
Beim Eintreffen gibt der Gruppenführer einen Befehl zum Einsatz mit Bereitstellung. Die Mannschaft beginnt mit den ersten Maßnahmen während der Gruppenführer die noch unklare Lage erkundet.

„Wasserentnahmestelle Hydrant dort, Verteiler dort, zum Einsatz fertig“

Jetzt läuft es wie ein Uhrwerk – der Angriffstrupp setzt den Schnellangriffsverteiler, rüstet sich mit Einsatzstellenfunk aus, stellt sich die zwei Schlauchtragekörbe mit C-Druckschläuchen, Schlauchhalter und Handlampe am Verteiler bereit und wartet dort auf wieder Befehle. Der Wassertrupp beginnt die Wasserversorgung vom Hydranten zum Fahrzeug aufzubauen.

Beim Erkunden stürzt dem Gruppenführer ein aufgeregter Bewohner entgegen:

„Es brennt irgendwas im Flur meiner Wohnung der ganze Treppenraum ist voller Rauch ich bin gerade noch rausgekommen!“

aufgelöst schreit er den Gruppenführer förmlich an:

„Mein Sohn in seinem Zimmer – er hat die Zimmertür zugemacht. „

Am Fenster ruft die zu rettende Person um Hilfe

Zimmertüren schließen, das lernen die Kinder bereits n der Brandschutzerziehung sind eine lebensrettende Maßnahme, wenn bei einem Wohnungsbrand der Fluchtweg unpassierbar ist. Feuer und Rauch gelangen nicht in das Zimmer und es wird wertvolle Zeit für die Rettung gewonnen. Bis zu 20 Minuten so haben Versuche ergeben halten normale Zimmertüren einem Feuer stand dessen Brandlast aus 5 Europaletten besteht.

LeiterentnehmenDa das Feuer beim Eintreffen der Einsatzkräfte schon eine Weile gebrannt hat, ist Eile geboten, um eine erfolgreiche Rettung durchführen zu können. Auf Befehl des Gruppenführers

„Angriffstrupp zur Menschenrettung über Steckleiter in das 1. Obergeschoß vor!“

setzen sich die Einsatzkräfte in Bewegung und bringen die Steckleiter am Fenster Leitertransportin Stellung. Nicht nach Vorschrift, in zwei zweiteiligen Stücken, denn die vier Leiterteil liegen auf unserem Fahrzeugfach einzeln – das zusammenbauen nur für den Transport würde einfach zuviel Zeit kosten. Augenblicke später steht die Leiter, wird gesichert und der Trupp steigt zur Menschenrettung ins Obergeschoß. Auch hier eine realistische Herausforderung: die Leiter kann wegen der örtlichen Gegebenheiten nicht schulmässig aufgerichtet werden kann.

leiteranstellenDer zu rettende wird nun mit der Feuerwehrleine und dem Rettungsknoten gesichert und so über die Leiter nach unter geleitet.

 

 

 

 

Der Rettungsknoten dient vor allem der Sicherheit der zu rettenden Person und vor allem auch zur Sicherheit der Feuerwehrleute. Wenn die zu rettende Person in Panik stürzt, würde sie die unten gehende Einsatzkraft mit in die Tiefe reißen. Er muss von jedem Feuerwehrangehörigen in jeder Lage auch bei Dunkelheit und schlechter Sicht beherrscht werden.

Ausstieg PersonAusstiegImmer und immer wieder übten wir diesen Ablauf, bis alles saß. Dank an unser geduldiges Übungsopfer, das sich immer wieder tapfer die Leiter herabführen ließ. Im Rahmen der Übung erkannten die Einsatzkräfte wie eine unsichere Person am besten die Leiter herunter geführt wird – der Sichernde geht dicht und mit Körperkontakt zur Person. Mit dem eigenen Körpergewicht kann die Person so an die Leiter gedrückt und damit gehalten werden.

  • Ausrüsten der Atemschutzgeräteträger während der Anfahrt mit gegenseitiger Ausrüstungskontrolle und Einsatzkurzprüfung der Atemschutzgeräte.
  • Einsatz mit Bereitstellung
  • Wasserversorgung Tankbetrieb
  • Setzen des Schnellangriffsverteilers
  • Aufbau Wasserversorgung vom Fahrzeug zum Hydrant
  • Bedienung der Pumpe durch den Maschinisten
  • Vornehme der Schlauchtragekörbe mit Schlauchreserve für den Innenangriff
  • In Stellung bringen der Steckleiter, sichern des Leiterkopfs
  • Betreuen/Beruhigen der Person
  • Sichern der Person
  • Ruhiges herabführen

Jeder einzelne konnte bei der Ausbildung etwas mitnehmen. Am Ende der Ausbildung stand für alle Teilnehmer die Gewissheit wieder einen Schritt weiter gekommen zu sein, nicht nur zu wissen was man machen kann sondern auch zu beherrschen was man können muss.

Der Sicherheitsbeauftragte nutzte die Gelegenheit vor der Ausbildung eine der regelmäßig vorgeschriebenen Sicherheitsbelehrungen vorzunehmen und zu dokumentieren, Thema waren die Einsatzgrundsätze „Tragbarer Leitern“.

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